Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer war bis zu ihrem Tod vor zwei Monaten eine der wichtigsten Zeitzeuginnen für den Mord an den europäischen Juden. Heute wurde ihrer in Berlin gedacht - die Rede hielt Bundespräsident Steinmeier. 

In der Berliner Philharmonie ist am Mittwochabend mit einer Gedenkveranstaltung an die verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erinnert worden.
 
Die Gedenkrede hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. "Ein Gefühl der Leere begleitet uns seit ihrem Tod, seit dem 9. Mai. Sie fehlt uns. Wir vermissen sie", sagte Steinmeier in seiner Rede, in der er die Stationen von Friedländers Leben nachzeichnete: "Sie wollte uns bewahren, davor bewahren, dass solch ein Menschheitsverbrechen wieder geschieht."

Ein Leben gegen das Vergessen Sie überlebte den Holocaust und engagierte sich im hohen Alter viele Jahre für die Versöhnung. Ihre wichtigste Botschaft: Seid Menschen. Am Freitag ist Margot Friedländer in Berlin gestorben. Von Kerstin Breinigmehr

Nur geladene Gäste

Die Gedenkfeier wurde live vom rbb übertragen. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sprach ein Grußwort. Ein weiterer Redner war der Hamburger Lehrer Hèdi Bouden, Gewinner des Margot Friedländer Persönlichkeitspreises 2024.
 
Eingeladen zu der Gedenkfeier waren langjährige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Freundinnen und Freunde Friedländers sowie Preisträgerinnen und Preisträger des Margot Friedländer Preises. Die Berliner Ehrenbürgerin war am 9. Mai im Alter von 103 Jahren in Berlin gestorben und am 15. Mai auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt worden.

Holocaust-Überlebende Margot Friedländer gestorben Margot Friedländer ist tot. Die Holocaust-Überlebende starb am Freitag im Alter von 103 Jahren in Berlin. An diesem Tag hätte sie eigentlich das Große Bundesverdienstkreuz entgegennehmen sollen.mehr

Bis zuletzt aktiv

Die gebürtige Berlinerin gehörte zu den bekanntesten und öffentlich aktivsten Zeitzeuginnen der NS-Judenverfolgung. Sie versteckte sich im Untergrund, wurde verraten und ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt. Sie überlebte, ihre Familie wurde von den Nazis getötet.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie in die USA, kam aber im Alter von 88 Jahren zurück in ihre Heimat Berlin. Bis zuletzt setzte sie sich bei zahlreichen Veranstaltungen etwa an Schulen für Menschlichkeit und Demokratie, gegen das Vergessen der NS-Verbrechen und gegen Hass ein.

Die Margot-Friedländer-Stiftung als Veranstalterin des Gedenkens wurde im Jahr 2023 von der Holocaust-Überlebenden gegründet. Sie wollte damit die Fortführung ihres Lebenswerks gewährleisten. Schirmherr der Stiftung ist der Bundespräsident.

Sendung: rbb24 spezial, 09.07.2025, 17:50 Uhr

Quelle: rbb24

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.