Anlässlich der Solothurner Literaturtage hat eine Expertengruppe Ihre brennendsten Fragen rund ums Schreiben beantwortet. Wie der Traum zum eigenen Buch näher rückt, in sieben Schritten:

1. Die Ausbildung

Ist beim Schreiben Talent alles – oder lässt sich das Handwerk auch erlernen? In der Schweiz gibt es diverse Lehrgänge und Kurse. Gerade wenn man noch in den Schreibanfängen stecke, seien solche Angebote ein gutes Mittel, um Feedback zu bekommen, meint Katja Schönherr. Sie ist Schriftstellerin und Literatur-Redaktorin bei SRF. «Man lernt dann auch viel von den Texten der anderen Teilnehmenden im Kurs. Ich kann es empfehlen.»

2. Von der Idee zum Wort

Ist die Idee skizziert und der Wunsch gefasst, folgt der Mut zur ersten rohen Zeile. Aber im Voraus sollten die Figuren, der Handlungsbogen, das Ziel und Erzählperspektive der Geschichte feststehen, so Krimiautorin Christine Brand. Sobald das Grundgerüst sitzt, einfach mit dem Schreiben beginnen, wie Brand rät. «Schreiben Sie, weil es Spass macht, und schreiben Sie so, wie Sie gerne selbst ein Buch lesen würden.»

3. Die Recherche

Die Recherche, das unsichtbare Gerüst hinter jeder immersiven Welt, ist unerlässlich. Doch wo findet man die gesuchte Info abseits der Suchmaschine? «Das Telefon benutzen, mit Menschen reden, vorbeigehen», meint Christine Brand und gibt ein Beispiel: «Ich habe die Polizei angerufen und durfte mich in einen Gefangenentransporter setzen, weil ich eine Szene plante, in der ein Gefangener aus einem Transporter befreit wird.»

4. Die Erzählperspektive

Welche Erzählperspektive sich am besten für die Geschichte eignet, hängt von der Art der Story ab. Möchte man einen allwissenden, umfassenden Überblick geben, eignet sich die auktoriale Erzählform, geht es um das Innenleben einer Figur, dann die Ich-Form, sagt Katja Schönherr. «Ich würde raten, mal ein paar Seiten in jeder Perspektive zu schreiben, dann spüren Sie bestimmt, welche Ihnen am meisten Spass macht.»

5. «Show, don't tell»

Die Expertenrunde hat einige essenzielle Schreibtipps mit der Community geteilt. Eine der wichtigsten goldenen Regeln dürfte die Technik «show, don't tell» sein. Nicht sagen, was jemand tut, sondern zeigen. Man lasse die Nachbarin Geheimnisse ausplaudern – statt sie direkt als Tratschtante zu benennen. So macht Christine Brand sichtbar, wie Figuren wirken. «Ich versuche also, eine szenische Handlung zu erfinden, mit der ich das, was ich an dieser Stelle sagen muss, vermitteln kann.»

6. Schreibblockaden

Ein Problem, das alle Autorinnen und Autoren plagt: was hilft gegen eine Schreibblockade? Vielleicht sei es gar keine Blockade, sondern die Geschichte reife im Kopf, bevor sie sich entfalte, sagt Schönherr. «Springen Sie an eine andere Stelle: Schreiben Sie etwa das Ende, um die Richtung zu sehen. Oder vertiefen Sie sich in Überarbeitungen.» Eine Blockade signalisiere oft nur: «hier braucht die Idee Zeit».

7. Verlagssuche

Legende: Wie gelingt eigentlich der Sprung vom privaten Notizbuch in die Regale der Buchhandlungen? Diese und ähnliche Fragen hat unsere Expertenrunde im Livechat beantwortet. Getty Images/Westend61

Christoph Hänni, Leiter Bildung beim Schweizer Buchhandels- und Verlagsverband, hat Fragen rund um die Verlagssuche beantwortet: «Verlage bleiben attraktiv: Sie können Bücher gezielt in den Buchhandlungen anbieten und die Chance, dass diese das Buch an Lager nehmen, ist grösser, als wenn man das Buch im Selfpublishing veröffentlicht. Zudem übernehmen Verlage auch Marketing, Lektorat, Korrektorat und Vertrieb.» Wer Unterstützung suche bei der Verlagssuche, könne bei Literaturagenturen anklopfen. «Da Verlage von Manuskripten überflutet werden, sind Agenturen wertvolle Türöffner.»

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