Zum Ferienbeginn hat das Bezirksamt Berlin-Neukölln über vorsorgende Maßnahmen bei drohender Zwangsverheiratung und Heiratsverschleppung informiert. Gerade in den Sommerferien würden viele Berliner Jugendliche fürchten, im Herkunftsland ihrer Eltern oder am Urlaubsort gegen ihren Willen verheiratet zu werden, teilte das Bezirksamt am Freitag in Berlin mit. Teils werde ihnen die Rückreise nach Deutschland zu Heiratszwecken unmöglich gemacht.
„Zwangs- und Frühverheiratungen sind Menschenrechtsverletzungen, die wir nicht tolerieren und denen wir uns in Neukölln entschlossen entgegenstellen“, erklärte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD). Zur Prävention und Aufklärung seien Handlungsempfehlungen an Schulen, sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen gesendet worden.
Jugendliche, die eine Zwangsverheiratung befürchten, sollten demnach mit einer Vertrauensperson sprechen und wichtige Dokumente wie Passkopien, Rückflugticket und Bargeld bei sich und bei einer Vertrauensperson in Berlin aufbewahren. Vor der Abreise sollte die Zieladresse und eine eidesstattliche Erklärung mit Rückkehrwunsch hinterlegt werden. Links zu Kontakt- und Hilfeadressen sind auf den Internetseiten des Bezirksamtes abrufbar.
Als Zwangsverheiratung wird eine Eheschließung bezeichnet, bei der mindestens eine der beteiligten Personen gegen ihren freien Willen zur Heirat gezwungen wird – etwa durch psychischen Druck, Drohungen, Gewalt oder soziale Kontrolle. Seit 2011 ist die Zwangsheirat in Deutschland ein Strafbestand, der mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet wird.
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