AfD-Gründer Alexander Gauland stellt sich gegen Forderungen aus seiner Partei, auf ein Ende der CDU hinzuarbeiten. „Ich bin jedenfalls ganz gegen den Versuch, die CDU zu zerstören“, sagte er im Podcast „Machtspiel“ der „Neuen Zürcher Zeitung“ und der „Brost-Stiftung“.

„Ja, da hat es mal eine Bemerkung gegeben, nicht von mir aber von anderen, das halte ich für falsch“, sagte der 84-Jährige. Auf die Nachfrage, warum, sagte er: „Weil das kein Weg ist. Wir wollen eine andere Politik, wir wollen keinen anderen Staat“.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte der AfD kürzlich vorgeworfen, seine Partei erklärtermaßen zerstören zu wollen und hatte gesagt. „Die von der AfD immer wieder bemühte ‚ausgestreckte Hand‘ ist in Wahrheit eine Hand, die uns vernichten will. Sie sagt es ja genauso selbst“, sagte Merz nach einer Präsidiumssitzung seiner Partei zum Umgang mit der AfD. „Wir werden uns von diesen Leuten nicht zerstören lassen.“

Schlagzeilen mit dem Thema, die CDU zerstören zu wollen, hatte vor allem der heutige AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Krah gemacht. „Der europäische Vergleich zeigt, dass die politische Rechte nur dann zum Erfolg kommt, wenn die Christdemokraten verschwinden“, hatte er 2023 im NDR-Magazin „Panorama“ gesagt. „Von daher setze ich nicht auf die CDU, ich setze auf die Implosion der CDU.“

Gauland über „Stadtbild“: Städte sehen nicht mehr so aus wie vor 40 Jahren

Gauland hingegen hofft auf eine Kursänderung der Christdemokraten. Merz mache deutlich, dass das Erbe Angela Merkels allmählich aus seiner Partei verschwinde. „Aber er hat nicht die Kraft sich durchzusetzen sowohl in seiner Partei wie auch in der Gesellschaft, indem er den Mut hat zusagen, was er kurze Zeit mal am Anfang gesagt hat: Ich mache das, was ich für richtig halte und wer mit zustimmt, stimmt mir zu.“ Damit bezog sich Gauland auf Merz‘ Äußerung vor der Abstimmung mit der AfD im Januar.

„Vieles von dem, was Herr Merz im Wahlkampf versprochen hat, könnte er mit uns umsetzen“, sagte Gauland und verwies auf Reformen in der Wirtschafts- und der Einwanderungspolitik. „Es muss ihm klar sein, dass er mit der Sozialdemokratie eine wirkliche Änderung im Sinne der alten CDU nicht durchsetzen kann.“ Sollte die CDU die Landtagswahlen 2026 „durch die Bank“ verlieren, könnte es vermehrt Stimmen geben, auch mit der AfD zusammenzuarbeiten, vermutet Gauland.

Dem Kanzler pflichtete er auch in einem weiteren Punkt bei. „Ich glaube, dass sich das Land in einer Weise verändert hat, die Merz mit dem ‚Stadtbild‘ zum Ausdruck bringt“, sagte Gauland. Das Land sei unsicherer geworden, Frauen würden nachts U-Bahnen meiden. „Es gibt Städte, die sehen nicht mehr so aus, wie sie vor 40 Jahren ausgesehen haben, nach dem Wiederaufbau. Das ist nun mal so, weil Menschen aus anderen Kulturen auch andere Gewohnheiten haben.“ Das anzusprechen sei kein Rassismus.

Gauland war nach AfD-Angaben mehr als vierzig Jahre lang selbst CDU-Mitglied und unter anderem Staatssekretär in Hessen. 2013 gründete er mit dem Ökonomieprofessor Bernd Lucke und dem Journalisten Konrad Adam (beide ebenfalls frühere CDU-Mitglieder) wegen der Euro-Rettungspolitik von Kanzlerin Merkel die Alternative für Deutschland (AfD).

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.