Wegen Engpässen bei der Flugsicherung plant die US-Luftfahrtbehörde FAA ab Freitag eine Reduzierung des Flugverkehrs um zehn Prozent an 40 Standorten. Dies solle geschehen, falls bis dahin keine Einigung zur Beendigung des sogenannten Shutdowns erzielt werde, teilte Verkehrsminister Sean Duffy am Mittwoch in Washington mit. Die FAA warnte zudem, sie könne nach Freitag weitere Beschränkungen verhängen, falls es zu Problemen im Flugverkehr komme.

Mit dem Schritt soll der Druck auf die Fluglotsen verringert werden. Rund 13.000 Fluglotsen und 50.000 Mitarbeiter der Transportsicherheitsbehörde TSA müssen derzeit wegen des Regierungsstillstands ohne Bezahlung arbeiten. Dies hat zu Personalengpässen, Flugverspätungen und längeren Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen geführt.

Die genauen Auswirkungen auf Reisende sind noch unklar. US-Medien berichteten von Tausenden Flügen, die möglicherweise betroffen sein könnten. Im US-Luftraum gibt es laut FAA pro Tag im Schnitt gut 44.000 Flüge. Welche Flughäfen und Fluggesellschaften von den geplanten Streichungen betroffen sein werden, teilten Duffy und die FAA bei ihrer Ankündigung noch nicht mit. Dem Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA zufolge handelt es sich um die „40 verkehrsreichsten“ Flughäfen des Landes.

Dies könnte vor zwei langen Feiertagswochenenden im November für Chaos an Flughäfen sorgen, insbesondere vor dem Erntedankfest (Thanksgiving) am 27. November, für das viele US-Familien zusammenkommen. An großen Flughäfen wie Houston in Texas kam es bereits in den vergangen Wochen zu stundenlangen Verzögerungen und Flugausfällen.

Nach Berechnungen des Analysehauses Cirium könnten bis zu 1.800 Flüge und mehr als 268.000 Sitzplätze pro Tag wegfallen. Die Aktien von Fluggesellschaften wie United Airlines und American Airlines gaben im nachbörslichen Handel um rund ein Prozent nach.

Längster Shutdown in der US-Geschichte

Verkehrsminister Duffy hatte bereits am Dienstag vor möglichen Luftraumsperrungen gewarnt, weil zahlreiche Fluglotsen sich mangels Bezahlung krank melden. Demnach nehmen Flugsicherungskräfte aufgrund des finanziellen Drucks inzwischen Nebenjobs an. Duffy appellierte an sie, trotz der Shutdowns zur Arbeit zu kommen.

US-Präsident Donald Trump machte unterdessen die Pattsituation im Kongress für die Niederlage seiner republikanischen Partei bei den Wahlen am Dienstag verantwortlich. Dieser sei ein „großer negativer Faktor” bei den Wahlen gewesen, sagte Trump am Mittwoch. Der Republikaner bekräftigte seine Forderung an die Republikaner, die Filibuster-Regel im Senat aufzuheben, um die Regierung wieder in Betrieb zu nehmen – was die Senatoren jedoch ablehnen. Die Demokraten hatten am Dienstag die Gouverneuswahlen in Virginia und New Jersey sowie die wichtige Bürgermeisterwahl in New York für sich entschieden.

Hintergrund des Shutdowns ist ein Streit zwischen Republikanern und Demokraten im Kongress über ein Haushaltsgesetz. Die Demokraten bestehen auf einer Verlängerung von Subventionen für die Krankenversicherung, was die Republikaner ablehnen. Der Stillstand begann am 1. Oktober und ist damit der am längsten andauernde Shutdown in der US-Geschichte. Insgesamt sind rund 1,4 Millionen Bundesmitarbeiter im Zwangsurlaub oder arbeiten ohne Bezahlung. Rund 42 Millionen US-Bürger, die auf Lebensmittelhilfen angewiesen sind, können diese seit dem Wochenende nicht in Anspruch nehmen.

Fluggesellschaften hatten wiederholt ein Ende des Shutdowns gefordert und auf Sicherheitsrisiken im Flugverkehr hingewiesen. Flughafenmitarbeiter, die sich krank meldeten, statt ohne Bezahlung zu arbeiten – was zu erheblichen Verspätungen führte –, waren ein wichtiger Faktor dafür, dass der vorherige Shutdown im Jahr 2019 während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump endete.

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