Zum fünften Mal seit dem Regierungswechsel in Berlin sind Afghanen mit Aufnahmezusage in Deutschland angekommen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte am Abend die Ankunft von elf afghanischen Staatsangehörigen aus dem Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan.

Nach WELT-Informationen war geplant, dass die Afghanen mit Linienflugzeugen von Islamabad nach Istanbul und von dort nach Hannover fliegen. Wie ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur berichtete, landete die Maschine aus Istanbul gegen 17.20 Uhr am Flughafen Hannover-Langenhagen. Unter den Aufgenommen sind auch Frauen mit Kindern.

Auf diesem Weg waren zuvor bereits vier Mal Menschen aus verschiedenen deutschen Aufnahmeprogrammen für besonders gefährdete Menschen aus Afghanistan nach Hannover gebracht und später auf die Bundesländer verteilt worden. Erst vor einer Woche kamen 31 Afghanen in Hannover an. Die Vorgängerregierung hatte die Menschen mit dafür gecharterten Flugzeugen eingeflogen. Ob es demnächst auch wieder Charterflüge geben wird, ist noch nicht entschieden.

Es handele sich ausschließlich um Personen, bei denen rechtskräftige Gerichtsbeschlüsse Deutschland verpflichteten, die Einreise zu ermöglichen und ihnen dafür die erforderlichen Visa auszustellen, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums. Sie alle hätten das Aufnahmeverfahren und eine Sicherheitsprüfung vollständig durchlaufen.

Pakistan verhaftet Afghanen mit Aufnahmezusage

Insgesamt warten rund 1900 Afghanen in Pakistan auf eine Ausreise nach Deutschland. Nach WELT-Informationen wurden am Dienstag Dutzende Betroffene in Islamabad festgenommen. Ihnen droht die Abschiebung nach Afghanistan, da ihnen pakistanische Aufenthaltstitel fehlen.

Die schwarz-rote Bundesregierung stoppte das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghanen im Mai. Inzwischen klagen sich aber immer mehr Betroffene ihre Aufnahme ein, unter anderem mit Unterstützung der Organisation „Kabul Luftbrücke“. Inzwischen bemüht sich die Bundesregierung, die Betroffenen mit fünfstelligen Eurobeträgen und Sachleistungen zu einem Ausstieg aus dem Aufnahmeprogramm zu bewegen.

Betroffene Afghanen richteten sich daraufhin mit einem Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) „Viele von uns haben mit Deutschland zusammengearbeitet und wertvolle Lebensjahre an Ihrer Seite verbracht. Wir waren wichtige Verbündete, Kameraden, Mitstreiter und Freunde“, heißt es in dem Schreiben, das der dpa vorliegt. „Es trifft tief unsere Herzen, wenn jemand uns mit Geld dazu bewegen will, dass wir unsere Sicherheit verkaufen – und einige von uns auch ihr Leben“.

Unter den Menschen mit einer Aufnahmezusage beziehungsweise Aufnahmeerklärung aus den verschiedenen Aufnahmeverfahren sind knapp 220 afghanische Staatsangehörige aus dem Verfahren für ehemalige Ortskräfte, etwa 60 afghanische Staatsangehörige, deren Namen auf einer „Menschenrechtsliste“ stehen, knapp 600 Afghanen aus dem sogenannten Überbrückungsprogramm und etwa 1000 afghanische Staatsangehörige aus dem Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan.

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