E in Enkel des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy will im kommenden Jahr ins US-Repräsentantenhaus einziehen. Er werde sich um das Mandat in einem Wahlkreis in New York City bewerben, der durch den Rücktritt des langjährigen demokratischen Abgeordneten Jerry Nadler frei wird, teilte Jack Schlossberg mit.
„Dieser Wahlkreis braucht einen Abgeordneten, der die Kreativität, Energie und Tatkraft der Menschen hier nutzen und in Washington politisch etwas bewegen kann“, sagte der 32-jährige Schlossberg in einem Wahlkampfvideo, das er am Dienstagabend (Ortszeit) in den sozialen Medien veröffentlichte. Seinen Wahlkampf wollte er am Mittwoch offiziell aufnehmen.
Jack Schlossberg – sein Vater Edwin Schlossberg heiratete 1986 Caroline Kennedy – studierte in Yale und Harvard, er hat einen Abschluss in Jura. Anschließend jobbte er unter anderem in einem Surfclub auf Hawaii, liebäugelte kurz mit einer Schauspielkarriere und versuchte sich als Kolumnist für die US-Ausgabe der „Vogue“.
Der New Yorker äußert sich in den sozialen Medien zudem regelmäßig zu politischen und gesellschaftlichen Themen und hat sich damit eine große Anhängerschaft aufgebaut. Allein bei Instagram folgen ihm aktuell 700.000 Menschen.
Medial kann Schlossberg für seine Kandidatur durchaus auf Rückenwind hoffen. Die „New York Times“ widmete ihm umgehend ein wohlwollendes und schön fotografiertes Porträt mit dem vielsagenden Titel: „Jack Schlossberg, der Social-Media-Provokateur, versucht's jetzt mit der Politik“.
Wer ist „heißer“ – Usha Vance oder die Großmutter?
In dem Text finden sich aber auch die unbestrittenen Tiefpunkte von Schlossbergs Social-Media-Karriere. Auf seinen zahlreichen Accounts (TikTok, X, Instagram) hatte Schlossberg unter anderem seinen Cousin, Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., so massiv kritisiert, dass selbst liberale US-Medien befremdet waren.
Unter anderem äffte Schlossberg online Kennedys brüchige Stimme (ein Symptom von spasmodischer Dysphonie) nach und forderte den – deutlich älteren – Politiker zu einem Zweikampf auf, mit der provokanten Forderung: „Niemand kommt raus, bis einer von uns Autismus hat. Was sagst du dazu?“
Weitere Ausfälle waren die wiederholten Avancen, die er der Ehefrau von J.D. Vance machte. Einmal ließ er seine Follower sogar abstimmen, wer „heißer“ sei, Usha Vance oder (seine eigene Großmutter) Jackie Kennedy. Dazu kamen diverse Gesangseinlagen und der Drang, sich oberkörperfrei zu präsentieren. Nach einigen der (selbst verursachten) Shitstorms hatte der Erbe aus reichem Hause seine Social-Media-Accounts denn auch mehrfach pausiert, aber immer wieder reaktiviert.
Die Demokraten, die die Niederlage von Kamala Harris gegen Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl noch immer nicht verarbeitet haben, dürften derweil für jeden Kandidaten dankbar sein, der frischen Wind in die Partei bringt. Durch den Sieg von Zohran Mamdani rückte zuletzt auch New York als neue Hochburg der Demokraten wieder in den Fokus.
Der langjährige Kongressabgeordnete Nadler hatte im September bekannt gegeben, dass er im kommenden Jahr nicht erneut kandidieren wird. Sein Wahlkreis umfasst die Upper West Side, die Upper East Side und Midtown Manhattan.
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