Der brutale Angriff auf eine junge Frau in einer U-Bahn schockiert die USA – und bringt die Trump-Regierung erneut gegen die Stadt Chicago auf. Ein psychisch kranker Mann hat eine ihm unbekannte 26-Jährige erst durch einen Waggon der Blue Line in Chicago gejagt, sie dann mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt. Er wird wegen Begehung eines Terroranschlags angeklagt.

Er habe den Angriff „mit der Absicht ausgeführt, einem oder mehreren Personen Tod oder schwere körperliche Schäden zuzufügen“, schrieb ein Ermittler des Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives (ATF). Das Opfer, Bethany M., schaffte es in brennendem Zustand, die Bahn zu verlassen, bevor sie auf dem Bahnsteig zusammenbrach. Dort löschten sie Passanten und die 26-Jährige wurde mit schweren Verbrennungen an Kopf und Körper in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht.

Der Verdächtige, Lawrence Reed, floh und wurde einen Tag später verhaftet. Zuvor wurde der 60-Jährige von Überwachungskameras an einer Tankstelle in Chicago beim Kauf von Benzin gefilmt, das er dann etwa 20 Minuten vor dem Angriff in eine Plastikgetränkeflasche füllte.

Erste Medienberichte hatten nahegelegt, dass es zuvor zu einem Streit zwischen Reed und seinem Opfer gekommen sei. Bundesstaatsanwälte erklärten jedoch nun auf einer Pressekonferenz, der Angriff sei unprovoziert gewesen und aus dem Nichts passiert. Die Behörden sagten zudem, Reed habe eine umfangreiche Vorgeschichte gewalttätiger Straftaten.

„Lawrence Reed hatte aufgrund seiner gewalttätigen Vorgeschichte und laufenden Strafverfahren nichts auf den Straßen zu suchen“, sagte ATF-Sonderermittler Christopher Amon. „Reed hatte vom Justizsystem zahlreiche zweite Chancen erhalten, und als Folge haben wir nun ein unschuldiges Opfer im Krankenhaus, das um sein Leben kämpft.“

Auch das Weiße Haus schaltet sich in die Debatte ein. „Eine unschuldige, wunderschöne 26-jährige Frau wurde in der U-Bahn von einem Berufsverbrecher willkürlich angezündet“, schreibt Pressesprecherin Karoline Leavitt in einem Beitrag auf X. Dieses Monster gehöre hinter Gitter, nicht auf die Straße. „Diese lasche Kriminalpolitik der Liberalen gefährdet die Sicherheit und das Leben gesetzestreuer Amerikaner. Es reicht!“, schreibt Leavitt.

„Das wäre niemals passiert, wenn dieser Verbrecher hinter Gittern gewesen wäre“, zürnt der republikanische US-Verkehrsminister Sean Duffy. Doch Chicago lasse Wiederholungstäter frei herumlaufen. „Chicagos Nachlässigkeit gefährdet die amerikanische Bevölkerung. Niemand sollte jemals in der U-Bahn um sein Leben fürchten müssen“, so Duffy.

Wie „CWBChicago“ berichtet, wurde Reed allein seit 2016 22 Mal verhaftet und ist seit 1993 in Cook County in 53 Strafverfahren verwickelt – neun davon wegen schwerer Verbrechen, zu denen er sich schuldig bekannt hat. Allerdings hat er laut der Nachrichtenseite insgesamt nur zweieinhalb Jahre hinter Gittern verbracht.

Im April 2020 übergoss Reed demnach die Nordseite des Thompson Centers in Chicago – ein Regierungsgebäude – mit Benzin und zündetete es an, weil er seine Sozialversicherungsrente nicht erhalten hatte. Reed bekannte sich der Brandstiftung schuldig und wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Aufgrund seiner psychischen Probleme kam er in die Psychiatrie.

Laut Gerichtsakten, die dem US-Medium vorliegen, wurde Reed im August mit einer elektronischen Fußfessel freigelassen, obwohl er unter anderem eine Sozialarbeiterin in der psychiatrischen Klinik bewusstlos geschlagen hatte. Ein Staatsanwalt hatte zwar beantragt, Reed in Haft zu behalten, doch ein Richter wies den Antrag zurück. Knapp drei Wochen später änderte ein anderer Richter die Auflagen der Überwachung und erlaubte Reed, tagsüber das Haus zu verlassen. Kurz darauf beging der Mann die Zufallstat in der U-Bahn.

Lokale Medien berichteten unterdessen, dass Reed nun bei einem Gerichtstermin den Richter angeschrien hat, dass er sich selbst verteidigen wolle. Er habe wiederholt gerufen, dass er sich schuldig bekenne, während der Richter versuchte, ihn über seine Rechte aufzuklären.

Ukrainerin wurde im August in Zug der Blue Line erstochen

Der Angriff erinnert an den brutalen, von einer Überwachungskamera aufgezeichneten Messermord an einer 23-jährigen Ukrainerin, die im August von einem anderen Passagier erstochen wurde, als sie in einem Zug der Blue Line in Charlotte, North Carolina, nichtsahnend unterwegs war. Der 34 Jahre alte Verdächtige, ein diagnostizierter Schizophrener, war gegen eine Kaution ohne Bargeldzahlung auf freiem Fuß – trotz einer fast 20-jährigen Vorgeschichte von Gewalt und psychischen Erkrankungen.

Das Weiße Haus hatte sich jüngst ohnehin einen Streit mit der Stadt Chicago geliefert: Die US-Regierung hatte Nationalgardisten aus Illinois unter Bundeskontrolle gestellt, um die ausufernde Kriminalität einzudämmen und Proteste gegen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE unter Kontrolle zu bringen.

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