Die Unzufriedenheit mit der Arbeit von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wächst. Nach sechs Monaten sind im „Trendbarometer“ des Instituts Forsa im Auftrag von RTL und ntv nur noch 23 Prozent zufrieden mit dem Regierungschef. Mehr als dreimal so viele, 75 Prozent, sind nicht zufrieden.
Die Unzufriedenheit mit Merz sei damit nach nur einem halben Jahr Kanzlerschaft größer als bei seinem Vorgänger Olaf Scholz (SPD) nach 31 Monaten, schreibt Forsa-Chef Manfred Güllner in einer Analyse der Umfrageergebnisse am Mittwoch. „Die vielen medialen Auftritte von Friedrich Merz bewirken offenbar nicht, dass die Bundesbürger mit seiner Arbeit zufriedener werden. Sie scheinen im Gegenteil das negative Bild des Kanzlers zu verfestigen“, schreibt der Soziologe, der auch SPD-Mitglied ist. Als „schweren Fehler“ sieht Güllner dabei nach wie vor, dass Merz und seine Parteifreunde der Migrationspolitik eine so hohe Priorität gäben.
Seit Mitte Juni sei der Anteil der Zufriedenen um 20 Prozentpunkte von 43 auf 23 Prozent gesunken, teilt Güllner weiter mit. Der Anteil der Unzufriedenen sei hingegen um 26 Prozentpunkte von 49 auf 75 Prozent angestiegen.
In seiner wöchentlichen Analyse der Forsa-Ergebnisse unternimmt Güllner auch eine genauere Untersuchung der unterschiedlichen Wählergruppen und deren Haltung zu Merz. Die drei Gruppen mit den für Merz schlechtesten Werten sind demnach: Ostdeutsche (78 Prozent sind unzufrieden), Bayern (79 Prozent) und Selbstständige (80 Prozent).
Große Ablehnung erfährt die Arbeit des Bundeskanzlers natürlich bei den Anhängern der Oppositionsparteien. Aber auch von den Anhängern der Sozialdemokraten sei die große Mehrheit von 70 Prozent nicht zufrieden. Und selbst von den Anhängern der CDU seien aktuell 40 Prozent nicht mehr mit der Arbeit des Kanzlers zufrieden. Bei der Schwesterpartei CSU erreicht der Wert sogar 52 Prozent.
Die Zustimmungswerte der AfD konnte Bundeskanzler Merz bisher nicht verringern, im Gegenteil. In der Sonntagsfrage liegt die AfD bei Forsa mit 26 Prozent einen Punkt vor der Union (25 Prozent). Die SPD bleibt bei 14 Prozent im Umfragetief.
Dahinter folgen die Grünen mit 12 Prozent und die Linke mit 11 Prozent. BSW und FDP würden mit jeweils drei Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Bereits in früheren Analysen wies Güllner darauf hin, dass die Union mit dem politischen Kurs von Merz ihre „einstige Bindekraft“ verliere. Menschen, die im Februar bei der Bundestagswahl noch für CDU/CSU gestimmt hatten, würden nun andere Parteien wählen oder gar nicht mehr zur Wahl gehen. Mehr als ein Viertel der Wähler sei abgewandert, so das Ergebnis. Davon sei nur ein relativ kleiner Teil zur AfD gewandert, hieß es in einer früheren Analyse des Forsa-Geschäftsführers.
Über die größte „Bindekraft“ verfüge aktuell die AfD, schreibt Güllner am Mittwoch. „90 von 100 ihrer Wähler bei der Bundestagswahl im Februar dieses Jahres würden die AfD auch im November wieder wählen.“ Auch Grüne und Linke könnten ihre Wähler besser an sich binden als die Regierungsparteien.
Bei der Union würden demnach nur 71 Prozent der einstigen Wähler wieder ihr Kreuz bei CDU/CSU machen. Bei der SPD ist der Wert mit 59 Prozent noch schlechter.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.