Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado aus Venezuela wird trotz Drohungen der autoritären Führung ihres Landes nun wohl doch in Norwegen erwartet. Sie werde es zwar nicht zur eigentlichen Preisverleihung schaffen, komme aber nach Oslo, teilte das norwegische Nobelinstitut mit, ohne einen genauen Zeitpunkt ihrer Ankunft zu nennen.

Zuvor hatte das Nobel-Institut noch verkündet, dass Machado nicht persönlich an der Preisverleihung am Mittwoch in Oslo teilnehmen werde. „Sie kommt nicht zu der Zeremonie“, hatte der Sprecher des Nobel-Instituts, Erik Aasheim, noch am Mittwochmorgen der Nachrichtenagentur AFP erklärt. Nach Angaben von Instituts-Direktor Berg Harpviken werde stattdessen Machados Tochter Ana Corina Machado den Preis für ihre Mutter entgegennehmen und deren Rede verlesen. Es sei unklar, wo sich die Oppositionspolitikerin derzeit aufhalte, sagte Harpviken dem norwegischen Radiosender NRK.

Am Dienstag hatte das Nobelpreiskomitee eine geplante Pressekonferenz mit der Oppositionspolitikerin erst verschoben und dann ganz abgesagt. Ein Auftritt in Oslo wäre für die im Untergrund lebende Machado der erste öffentliche Auftritt seit Januar gewesen.

Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab hatte im November gedroht, er werde Machado im Falle ihrer Teilnahme an der Nobelpreisverleihung als „flüchtig“ betrachten. Er begründete dies damit, dass gegen die Oppositionelle zahlreiche strafrechtliche Ermittlungen wegen „Verschwörung, Aufstachelung zum Hass und Terrorismus“ liefen. Zudem werde gegen sie wegen ihrer Unterstützung für den Einsatz von US-Streitkräften in der Karibik ermittelt.

Die konservative venezolanische Opposition hatte Machado im vergangenen Jahr zu ihrer Präsidentschaftskandidatin gekürt. Sie galt als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Nicolás Maduro – bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten. Im Oktober gab das norwegische Nobel-Institut ihre Ehrung mit dem Friedensnobelpreis bekannt und würdigte Machado als „eines der ungewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Lateinamerika in der jüngsten Zeit“.

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